Das Karschau Wrack - ein Frachtsegler des hohen Mittelalters

Ein starkes Absinken des Wasserspiegels in der Schlei führte im Januar 2000 nahe dem Ort Karschau zu der Entdeckung von Wrackresten, die nach den Ergebnissen einer imfolgenden Jahr durchgeführten Unterwasserausgrabung von einem ursprünglich etwa 25m langen und mindestens 6,60m breiten mittelalterlichen Frachtsegler geblieben waren.

Ausgrabung und Bergung wurden unter der Leitung des Archäologischen Landesamtes gemeinsam mit der wissenschaftlichen Tauchgruppe und der AG für maritime und limnische Archäologie der Universität Kiel sowie dem Marinarchäologischen Forschungszentrum des dänischen Nationalmuseums durchgeführt.

Neben zahlreichen Einzelfunden konnte schließlich ein 12,5m langer Torso mit insgesamt 15 noch im Verband sitzenden Plankengängen, den zugehörigen Bodenwrangen sowie dem massiven Kiel und dem unteren Teil des Achterstevens geborgen werden.
Es ist der Rest eines aus Eichenholz und in Klinkertechnik gebauten Schiffes, das nach der dendrochronologischen Datierung gegen 1138 gebaut wurde. Es zählt zu den letzten großen Schiffen, die in Südskandinavien in nordischer Bautradition konstruiert worden sind. Zugleich wurde mit dem Karschau Wrack erstmals einer derjenigen hochseetüchtigen Frachtsegler gefunden, die den Schleswiger Hafen angelaufen haben, um hier an der Nahtstelle des Nord- und des Ostsee Handel zu treiben.
Zur weiteren Erforschung und Bewahrung wurden die Wrackhölzer nach Abschluss der Bergung der Archäologischen Zentralwerkstatt des Archäologischen Landesmuseums in Schleswig übergeben und in PEG (Polyethylenglykol) stabilisiert.

 

weiterführende Literatur:

A. Englert, Large Cargo Vessels in Danish Waters AD 1000-1250 (Diss. Univ.! Kiel/Roskilde)

A. Englert et. al., Ein nordisches Frachtschiff des 12. Jahrhunderts in Schleswig-Hohlstein, Arch. Korbbl. 31, 2001, 141-154

A. Englert et. al., Die Ausgrabung des nordischen Lastschiffes des 12. Jahrhunderts! bei Karschau, NAU 8, 2001, 55-58

 

• < Zurück
• Weiter >