Bei dem Möweninselwrack handelt es sich um einen mittelalterlichen Schiffsfund, der im Jahr 2000 südwestlich der Möweninsel gemacht wurde.
Noch im gleichen Jahr der Meldung fanden erste Untersuchungen durch das Landesamt in Schleswig (ALSH), geleitet von Dr. Willi Kramer, an dem Wrack statt. Mithilfe von Differential-GPS sowie moderner Computertechnik erfasste man den Fundplatz. Einzelne Teile des Schiffes wurden für eine erste Dokumentation geborgen und auf Konstruktionsmerkmale hin untersucht.
Im September 2003 wurden durch Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, Leiter der Denkmalpflege, und Dr. Kramer weitere Arbeiten am Wrack der Möweninsel ermöglicht. In Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Landesmuseum (ALM) und ALSH sowie der Arbeitsgruppe für maritime und limnische Archäologie (AMLA) und dem Forschungstauchzentrum der Universität Kiel wurde das Wrack freigelegt, erneut dokumentiert und schließlich geborgen. Die Überreste des Schiffs wurden zur Konservierung nach Schloß Gottorf gebracht. Eine wissenschaftliche Bearbeitung der Grabungsergebnisse fand durch Mike Belasus statt, der diese in seiner Diplomarbeit vorstellt.
Nähere Untersuchungen lassen vermuten, dass es sich bei dem Wrack um ein Frachtschiff mittlerer Größe handelte, das ausgedient hatte und deswegen Nahe der Insel abgewrackt wurde. Das ehemals 15m lange und 4m breite Schiff wurde aus verklinkerten, radial gespaltenen Eichenplanken gebaut, die durch Holznägel miteinander verbunden wurden. Der geringe Abstand zwischen den Spanten ist ein Hinweis darauf, dass es sich bei dem Möweninsel-Schiff um ein Segelschiff handelte. Als Kalfaterung wurde teergetränkte Schafswolle benutzt, wie es in der nordischen Schiffsbautechnik Tradition war.
Literatur: M. Belasus, Das Möweninsel-Schiff - Ein mittelalterlicher Schiffsfund aus der inneren Schlei. [unveröff. Diplomarbeit, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 2004].
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